Deine Augen / Zum 5. Todestag

Unser Murkelchen
Unser Murkelchen

Mein geliebtes Philipp-Baby,

 

ich weiß noch genau, wie es war, als du mich das erste Mal angesehen hast. Du hast deine großen Augen geöffnet und mich ewig lange angesehen. Du hast nicht gelächelt, nicht geweint, du hast mich nur angesehen. Dein Blick war so intensiv und eindringlich, so ernst, streng und mahnend, er ging durch meine Augen in mein Herz, meinen Bauch, bis in meine Zehenspitzen. Ich war völlig gefesselt und völlig aufgelöst.

 

In all den Monaten war es für mich immer ein Ereignis, von dir angesehen zu werden. Mit der Zeit wurdest du draller und flauschiger und dein Blick wurde milder. Ich wusste ja, dass wir dich nur für kurze Zeit haben würden, deshalb wollte ich so viele Blicke von dir tanken, wie nur möglich. Einfach dieses Glück aufsaugen.  

 

Deinen letzten Blick auf mich hätte ich gern so intensiv wahrgenommen wie deinen ersten. Dann würde ich ihn wie deinen ersten in mir tragen, und könnte ihn, wenn nötig, hervorholen und wieder in ihn eintauchen. Aber er kam wohl zu früh, mir war nicht klar, dass es dein letzter sein würde.  Als ich merkte, dass du stirbst, warst du schon zu schwach, um mich noch ein letztes Mal anzusehen. Ich vermisse deine Blicke.

 

 

Ich vermisse dich, du kleines Fröschlein. Ich bin glücklich, dass wir dich hatten. Küsse über und über von deiner Mami

 

 

 

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