Musterknabe

mit meinen Augen
Ich sehe was, was ihr nicht seht!

Heute hatte ich ganz viel Besuch. Das hat mich schon fast an die Visiten in der Charité erinnert. Gerade noch mit Papa in trauter Runde die Windel gewechselt. Nur er und ich und im nächsten Moment geht die Tür auf der Raum ist voller fremder Stimmen. Alle stehen sie um mich rum gucken mich an und flüstern sich etwas zu.

Da habe ich mich natürlich wieder schlafend gestellt. Wer weiß, vielleicht gehen sie dann von alleine wieder raus. Obwohl, wenn ich es mir genau überlege, kenne ich zwei doch noch aus der Charité.

Mama hat es mir dann erklärt, die war nämlich auch dabei. Oma Yvonne, Tante Andrea und Cousin Melvin sind zu Besuch gekommen.

Und plötzlich waren alle wieder weg!

Keine Ahnung, woran es gelegen hat, aber plötzlich, ich war wohl wirklich eingeschlafen, waren alle wieder weg. Nur noch der Papa war da. Himmlisch, diese Ruhe. Mir ging's so richtig gut.

Ich habe mich gereckt und gestreckt und wollte mich gerade mit Papa über die neusten Berichte fürs Tagebuch unterhalten, als Frau Lieber, meine Kinderärztin (der Name ist übrigens Programm) und die ebenso liebe Schwester Dana vorbeikamen.

Die haben nicht über mich geredet, nein, die haben sich mit mir unterhalten. Haben mir Fragen gestellt und geguckt, wie es mir denn geht.

Na, da habe ich mich aber von meiner besten Seite gezeigt.

Zeigt her eure Füße, ...
Zeigt her eure Füße, ...

Die ganze Zeit habe ich aufmerksam zugehört, gelauscht, manchmal habe ich mich auch gemeldet, wenn ich was sagen wollte. Eigentlich musste ich gar nicht viel sagen, wir haben uns auch so verstanden, ohne Worte.

Manchmal habe ich vor lauter Freude riesige Blubberbläschen gemacht. Die muss ich euch bei Gelegenheit allen mal zeigen. Aber Papa, der alte Spielverderber kommt immer sofort mit einem großen Tuch und fängt die Blasen weg. Als ich eine Riesenblase gemacht habe, musste er aber auch erst mal lachen - bervor er sie dann doch wieder weggewischt hat.

Meine (Sättigungs-) Werte waren so toll, wie lange nicht mehr. Papa und Mama haben die Welt nicht mehr verstanden. Aber die Werte war so richtig super und wollten auch gar nicht schlecht werden. Schade nur, dass mein rechtes Auge ein wenig verklebt war. sonst hätte ich noch viel besser gucken können.

Papa hat hinterher, als alle wieder weg waren, und meine Werte sich wieder im "normalen" Bereich eingepegelt haben "Angeber" zu mir gesagt.

Aber was soll ich denn machen, wenn's mir gut geht?

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Anja (Mittwoch, 26 Oktober 2011 12:25)

    Lieber Philipp,

    schön, dass es dir so gut geht!
    Genieße die Zeit mit deiner Omi, deiner Tante und deinem Cousin.

    Liebste Grüße
    Anja