Alles ist so aufregend

Mal ganz ehrlich, Krankenwagen fahren ist gar nicht so toll, wie alle gesagt haben. Mir hat es gar nicht gefallen. Da war ich schon froh, als die Tour endlich vorüber war. Und ich dachte, das geht schnell, aber das Gegenteil war der Fall. Wir sind mit Blaulicht gefahren, weil wir so langsam waren.

Heute Morgen ging es in der Charité dann tatsächlich ans große Abschiednehmen. Ich glaube, ich habe in meinen ersten Lebenstagen ganz viele Freunde gefunden. Wenn es mir mal richtig gut geht, dann möchte ich alle wieder besuchen.

Aber jetzt heißt es erst mal: wir sind eine Familie.

Wie war mein erster Tag...

Daran hat sich nichtd geändert. Kuscheln muss sein!
Daran hat sich nichtd geändert. Kuscheln muss sein!

das ist doch das, was ihr alle wissen wollt.

Nachdem wir mit dem Krankenwagen quer durch die Stadt gefahren sind, stand die Feuerwehr vor der engen Treppe und überlegte, wie sie mich wohl da hoch kriegen sollen.

Die Lösung war dann ganz einfach. Schwester Sylvia, die extra meinetwegen mitgefahren ist, hat mich einfach auf den Arm genommen und nach oben getragen. Denn mit dieser großen Kiste, die ihr da auf dem Bild seht, wäre das alles nicht so einfach geworden.

In meinem Zimmer angekommen, habe ich es zum ersten mal gesehen. Mein eigenes Bett. Riesengroß - da kann ich mich um die eigene Achse drehen, ohne irgendwo anzustoßen. Außerdem hat mein neues Bett auch keine Scheiben mehr, die man herunterklappen kann, sondern Stäbe.

Und was mir noch aufgefallen ist, der Fußboden. Ganz viel Holz. Das müsst ihr euch mal vorstellen. Fußboden aus ganz viel Holz. Und ich dachte immer, es gibt nur glatten, glänzenden, frisch gewischten Boden - so wie in der Charité.

Hier gibt es so viele Sachen, ich weiß gar nicht, was ich mir zuerst genauer ansehen soll.

Endlich
Endlich

Hier seht ihr Mama, wie sie mir gerade die Sonden abmacht, die ich in der Charité ständig getragen habe. Die brauche ich jetzt nicht mehr.

Was geblieben ist, das ist eine Sonde, die ich am Fuß tragen muss. Und natürlich meine Sauerstoffbrille. Aber das ist dann schon alles.

So, nun muss ich wieder schlafen. Die Fahrt mit der Feuerwehr, die neue Umgebung, das ist doch anstrengender als ich dachte.

Liebe Freunde, es geht mir gut.

Um Mama und Papa müsst ihr euch auch keine Sorgen machen. Ich bin zwar aus der Charité entlassen, dafür habe ich aber jetzt neue Krankenschwestern und Ärzte, die sich um mich kümmern. Die können Mama und Papa jeden Tag, rund um die Uhr einfach anrufen, wenn es mir mal nicht so gut geht. Aber ich glaube, die beiden freuen sich, dass sie nun endlich richtig für mich da sein können. Den ganzen Tag und die Nacht.

Also, ich wünsche euch allen eine gute Nacht - und wenn ihr dies zum Frühstück lest, dann einen guten Morgen.

Es geht mir gut.

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Kommentare: 3
  • #1

    Familie Samara & Co. (Samstag, 15 Oktober 2011 00:32)

    Lieber Philipp,
    wir sind gerührt vor Freude über diese wunderbare Nachricht zur guten Nacht: endlich bist du bei deinen Eltern daheim!! Natürlich geht es dir dort gut, so toll wie die beiden das alles meistern. Sicherlich wird für euch die nächste Zeit noch mal aufregend und spannend, da nun euer Leben zu dritt als Familie beginnt. Wir freuen uns riesig für und mit euch. Doch besonders stolz sind wir auf dich, lieber Philipp. Du hast bisher so viel Stärke und Lebensmut bewiesen. Du bist ein ganz besonderes Kind, nicht nur im Leben deiner Eltern, sondern auch für uns, wir deine Fangemeinde. Du bist in unserem Herzen und unseren Gedanken. Wir schicken dir und deinen Eltern ganz herzliche Grüsse und wünschen euch viele schöne gemeinsame Momente...

  • #2

    Anke (Samstag, 15 Oktober 2011 08:18)

    Guten Morgen !
    Na, das sind doch Nachrichten, die man zum Frühstück lesen will :-)
    Wir freuen uns wirklich richtig doll mit euch !!!
    Anke

  • #3

    Constanze (Samstag, 15 Oktober 2011 08:48)

    Lieber Philipp!! Toll wie du das alles machst!! Schön, dass du zuhause bist! Sei ganz lieb gegrüßt!!
    Constanze